Freitag, September 28

BIRMA: "Alle Verbindungen ins Ausland gekappt"

"Momentan sind in Birma alle Verbindungen ins Ausland gekappt", bestätigte Christian Müller, Technikvorstand der Strato AG der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag. Wie eine Prüfung des Berliner Internet-Providers ergeben habe, seien derzeit die Leitungen beider Telekom-Unternehmen im Land gesperrt.

Ein Land teilweise oder komplett vom Internet zu trennen ist technisch nicht besonders aufwendig. Sollen nur bestimmte Seiten im Netz nicht angesteuert werden können, erledigt das spezielle Filtersoftware wie etwa "Fortinet Firewall", die automatisch das Netz nach bestimmten Begriffen wie "Demokratie" oder "Protest" durchforstet und die entsprechenden Seiten sperrt.

Für eine komplette oder teilweise Abschaltung des Internet-Zugangs könnten einzelne so genannte Router ausgeschaltet oder mit Software-Befehlen manipuliert werden, so dass sie bestimmte Seiten nicht mehr ansteuern. Die Router, wichtige Schaltstellen zwischen den Internet-Leitungen, sorgen für die Verteilung und Weiterleitung der verschickten Datenpakete. Sollte eine Leitung überlastet oder defekt sein, sorgt der Router für gewöhnlich selbstständig dafür, dass die Pakete über einen anderen Weg verschickt werden. "Weltweit gibt es ein paar Millionen Router, in Birma stehen vielleicht gerade einmal ein paar Dutzend", sagte Müller. Um das Land vom Netz abzuschalten, müssten an höchstens vier Router entsprechende Softwarebefehle geschickt werden.

Dass tatsächlich ein Unterseekabel gebrochen ist und die Internet-Leitungen im Land dadurch eingefroren seien, wie die staatliche Telekom-Gesellschaft unterdessen behauptet hat, hält Müller für nahezu ausgeschlossen. Birma verfüge voraussichtlich über drei große Leitungen ins Ausland. Die dortige Telekom werbe sogar mit ihrer eigenen Satellitenverbindung, die bei einem solchen Ausfall einspringen könnte, so Müller.

Quelle: dpa


Tom DF5JL

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