Donnerstag, Dezember 27

Radio Arctica. Oder besser: Radio Antarktika?














Radio Arctica ist mit schwacher O = 2 zu
hören auf 6.205 kHz. , hier seit 10.58 UTC mit instr. mx,
einer Hymne (?), einer Frauenstimme in nicht
zu id. Sprache und einer Männerstimme in
englisch mit einem Kommentar unter dem Titel:
"Arctic is no´mans land", u.a. werden darin auch
die Gas- und Ölvorräte angesprochen.
Leider um 11.20 UTC wieder "entschwunden"

So der Empfangsbericht eines deutschen Kurzwellenhörers in der A-DX-Liste vom 2. Weihnachtstag (weitere Empfangsberichte: siehe das Radio Arctica-Gästebuch). Was der Hörer oberhalb des 49-m-Rundfunkbandes empfangen hatte, war Radio Arctica. Ein Sender, dessen erste Aussendung nach eigenen Angaben auf die Gefährdung der Arktis durch den Klimawandel und die Ausbeutung der dort vorhandenen Öl- und Gasvorkommen aufmerksam machen wollte. R. Arctica sendete nach eigenen Angaben aus dem hohen Norden: "Our shortwave-transmitter is located near the Arctic Cycle" ("Unser Kurzwellen-Sender befindet sich nahe des Polarkreises"), so lautet der Eintrag auf der Radio Arctica-Website. Doch Vorsicht: So manch Ungereimtes legt den Schluss nahe, dass die Betreiber von R. Arctica Bundesnetzagentur und Hörerschaft an der Nase herumführen.

Erste Ungereimtheit: Wer unter "http://www.radioarctica.net.tc/" (Provider: smartdots.com) den Quelltext liest, wird feststellen: die Seite ist mit dem deutschen Zeichensatz für deutsche User geschrieben worden. Sender und Senderwebseite geben sich dagegen ganz international: Während die Website in Englisch verfasst ist, wurde das Kurzwellenprogramm neben Englisch auch auf Russisch ausgestrahlt, wie in A-DX berichtet:

"Hier (...) mit sehr starkem Signal - O = 3 - (Drake R8 + Langdraht). Text in Englisch und Russisch, (...). Volle Web-Adresse (mit Turcs & Caicos Domain). Auf der Website steht auch der englische Text, der gesprochen wurde - und E-Mail-Anschrift."

Einem Hörer viel des weiteren auf, "... dass bei der Ansage der Web- bzw. E-Mail Adresse in Russisch anstelle des im Russisch üblichen "Totschka"(Punkt) das deutsche Wort, nämlich Punkt, verwendet wurde."

Zweite Ungereimtheit: das Objekt der Berichterstattung. Zitat: "We say: The Arctic is still no man's land." Richtig. Denn die Arktis ist nämlich gar kein Land. Nur Eis. Vielleicht meint man bei Radio Arctica ja eigentlich die Antarktis - wie wäre es also mit "Radio Antarktika"? Das würde jedenfalls besser zu den erwähnten Öl- und Gasvorkommen passen.

Mir ist das Ganze zu viel Brimborium, zumal mit den verschleiernden Angaben nicht eventuelle BNetzA-Fahnder an der Nase rumgeführt werden, sondern allenfalls die Zielgruppe. Hörer-Beziehungen entstehen aber nur dort, wo auch Vertrauen entstehen kann. Das haben die R. Arctica-Betreiber leichtfertig verspielt. Insofern sei hier auch die Frage erlaubt, in wie fern es Radio Arctica mit dem politischen Anliegen ("Pro Arktis") ernst meint? Oder ob es sich hier nur um grün gestrichene Trittbrettfahrer handelt, die einen plausiblen Grund brauchten, mit einem Piratensender auf Kurzwelle "on air" zu gehen.

Tom DF5JL

Das Bild oben zeigt die Homesite von Radio Arctica - mit Angaben zu ihren politischen Zielen und dem Senderstandort: http://www.radioarctica.net.tc/

Die Sendung zum Hören: radioarctica.mp3

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