Montag, Mai 28

Proteste gegen Senderschließung ohne Erfolg

Tausende von Menschen hatten noch am Samstag (26.05.2007) in Caracas/Venezuela gegen die geplante Schließung des oppositionellen Fernsehsenders RCTV durch die linksnationalistische Regierung des Staatschefs Hugo Chávez protestiert. Genutzt hat es nichts.

Innerhalb von Sekunden wurde Sonntag Nacht der Bildschirm schwarz, und wenige Augenblicke später erschien das Signet von TVES, eines von Staatsseiten unterstützten TV-Senders. Damit hatte die Geschichte des in Venezuela beliebtesten Senders nach 53 Jahren ein Ende gefunden. TVES werde die Sozialistische Revolution, die er anführe, besser zu würdigen wissen, ließ Staatschef Chávez erklären.

Zeichentrickfilme gesendet

Chávez hatte zuvor dem Sender "putschistische Aktivitäten" vorgeworfen: Vor allem RCTV, aber auch andere private Sender hätten zu seinem Sturz am 11. April 2002 beigetragen. Chávez kehrte damals nach knapp 48 Stunden an die Macht zurück. Während Zehntausende von Chávez-Anhänger damals auf die Straße gingen, um die Rückkehr des abgesetzten Präsidenten zu fordern, strahlten RCTV und andere private Sender unter anderem Zeichentrickfilme aus.

Keine internationale Intervention erwünscht

Erst am Donnerstag hatte das Oberste Gericht des südamerikanischen Landes eine Verfassungsbeschwerde von RCTV zurückgewiesen. Die Regierung erklärte, Venezuela werde keine «internationale Intervention» in dieser Sache akzeptieren.

Telenovelas gewichtiger als Pressefreiheit

Die Mehrheit der Venezulaner ist laut einer Umfrage gegen die Schließung des beliebten Senders - allerdings nicht aus Gründen der Wahrung der Meinungs- und Pressefreiheit: Viele befürchten vielmehr das Ende zahlreicher beliebter "Telenovelas" von RCTV. (Quellen: BBC, VOA, CNN)

Tom DF5JL

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